Donnerstag, 8. Januar 2015

Wie im Paradies...


"Das Schlechte am Guten und das Gute am Schlechten ist, dass beides einmal zu Ende geht." - Anatole France
Lange hielt es mich nicht in Soroti. Am 30.12. machten Louisa und ich uns mit einem Bus erneut auf eine Reise – diesmal ging es in die Hauptstadt Ugandas, um dort mit den Bistums-Freiwilligen Silvester zu feiern. In Kampala angekommen wurde erstmal eine Menge gequatscht und Erfahrungen ausgetauscht. Am darauffolgenden Tag gingen wir in einen nahegelegenen Club, wo wir in das neue Jahr reinfeiern wollten. Das Feuerwerk war zum Vergleich mit Deutschland recht überschaubar. Nichtsdestotrotz haben wir bis in die Morgenstunden getanzt, gelacht und gefeiert.

Lange hielt es uns aber auch nicht in Kampala – am 2.1.15 brachen wir zu den im Viktoriasee gelegenen Ssese-Inseln auf. In dem Fischerdorf Kasenyi erklärte sich ein Fischer dazu bereit, uns auf seinem Fischerboot zu den Inseln zu transportieren. Die vierstündige Überfahrt war sehr abenteuerlich. Zu diesem Zeitpunkt konnte sich noch keiner genau vorstellen, was uns auf der Insel erwarten würde.
Auf Bukasa angekommen, lernten wir James kennen, der uns eine Unterkunft in seinem idyllischen Haus anbot. Auf dieser recht einsamen Insel im Nirgendwo fing das Abenteuer erst richtig an. Nach einer erholsamen Nacht brachen wir mit einem Pick-Up in das Innere der Insel auf. Nach einer halben Stunde Fußmarsch erwartete uns ein paradiesischer Wasserfall. An diesem Wasserfall werden von Einheimischen auch heute noch Opfergaben zu Ehren der Götter bereitet.

Zwischendurch machte James immer wieder Späße, dass er uns erst mästen und dann auch opfern werde (Um ehrlich zu sein, hatte ich anfangs etwas Angst). Es hat sich jedoch herausgestellt, dass James ein sehr herzlicher Gastgeber ist, der sich sehr viel Mühe um unser Wohl gab. Er wollte mir jedoch nicht glauben, dass ich genauso ein "Muzungu", wie die anderen Freiwilligen, bin. Die Sonne hat meine Haut schon echt krass verändert, sodass ich vielleicht bald sogar etwas afrikanisch aussehen werde.
 Nachdem wir ein erfrischendes Bad genommen hatten, fuhren wir zu einem noch paradiesischeren Strand. Die "Wege" dorthin waren recht schmal und uneben, weshalb ich bei jedem Schlagloch fast von der Ladefläche fiel. Mit einem Kanu schipperten wir über den Viktoriasee und genossen unseren Urlaub. 
Abends fielen wir todmüde ins Bett und machten uns am nächsten Morgen schon auf die Rückreise. Auf dem mit Fischen beladenen Boot holte sich jeder einen Sonnenbrand – Dies konnte unserer guten Laune über den wundervollen Ausflug jedoch nichts anhaben. Nachdem wir uns in Kampala mit allen möglichen Sachen eingedeckt hatten, machten wir uns nach einer Woche wieder auf die Rückreise. 
Im Bus erwarteten Louisa und mich ungeahnte Einkaufsmöglichkeiten: Von Solarplatten über zweifelhafte Medikamente bis hin zu Unterhosen konnte man dort fast alles kaufen. Wir beschränkten uns auf das gastronomische Angebot und freuten uns schon auf unser Zuhause.
Im Dezember habe ich insgesamt sieben Tage zu Hause verbracht – die restliche Zeit war ich unterwegs. Das hat mir sehr viel Spaß beschert, aber jetzt habe ich erst einmal genug vom Reisen und werde die nächste Zeit in Soroti rumhängen.


Übrigens: Nach fast zwei Monaten hatte ich das Gefühl, dass sich diverse Tiere in meinen Haaren eingenistet hatten. Die Friseusin hatte mir strikt verboten, die Twists zu waschen, sodass sich schon eine Menge Staub und Dreck in den Haaren angesammelt hatten. Mit der Zeit wurde es mir zu ekelig und die Twists mussten raus, wofür ich einen ganzen Vormittag benötigte.





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