„Keine Zukunft vermag gutzumachen, was du in der Gegenwart versäumst.“
Ich glaube, dass die
Menschen nicht so sehr die Elaete in Erinnerung behalten werden, die
ich am Anfang gewesen bin, sondern die Elaete, wie sie Soroti wieder
verlässt. Da ich gerne als engagierte, tatkräftige und motivierte
junge Frau in Erinnerung behalten werden möchte, habe ich mir für
die letzten zwei Monate noch ein paar Aktionen vorgenommen.
Mountain Moroto |
Im Mädcheninternat gibt
es am 4. Juli einen Besucher-Tag für die Eltern. Dort möchten wir
mit unserem „Deutsch-Club“ gerne zwei deutsche Lieder
aufführen („Gottes Liebe ist so wunderbar“ und „Laudato si“).
Für dieses Event sind wir gerade fleißig am Proben.
Um sicher zu gehen, dass
ich auch wirklich einen Studienplatz bekomme, habe ich mich bei 18
verschiedenen Universitäten beworben. Sicher ist sicher.
Letztes Wochenende habe ich
mich auf den Weg in das Land der Karamojong gemacht. Der Trip
hat sich allein schon aufgrund der atemberaubenden Landschaft
gelohnt. Glücklicherweise hatte ich auf der Hinfahrt eine
Mitfahrmöglichkeit bei Peter, der für Unicef arbeitet. Die Straße
nach Moroto ist nämlich alles andere als eine gemütliche
Bummelfahrt. Viele schwere Fahrzeuge blieben im Matsch und Schlick
stecken und blockierten die Straße.
Als wir in Moroto
reingefahren sind, hielt ich die vielen versammelten Menschen für
den Wochenmarkt. Peter klärte mich auf, dass es sich dabei um eine
Essenverteilung vom World Food Programme (WFP) handelte. Über 80%
der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Die Essensknappheit und
Armut sind sehr präsent und leider wird oft versucht, den Hunger mit
Alkohol wegzuschwemmen. Das Volk der Karamojong ähnelt kulturell den angrenzenden Massai: große bunte Ketten, karierte/gestreifte Gewänder, große Ohrringe etc..Außerdem ist die Region für
Viehdiebstähle, bewaffnete Krieger, die hohe Analphabetenrate und einer großen
Anzahl von Kühen und Rindern bekannt. Das Entwaffnungsprogramm der
Regierung zeigt jedoch Fortschritte, wodurch die Region seit 2011
normalerweise sicher ist.
In Moroto übernachtete
ich zwei Nächte bei Fr. Paul, einem ehemaligen Schulfreund von Fr.
Francis. Der Priestanwärter Dominik hat mich auf dem Motorrad
mitgenommen und mir die Dörfer um Moroto gezeigt. Es war unglaublich
interessant und mit meinen Ateso-Kenntnissen konnte ich mich sogar
mit den Menschen etwas verständigen.
Nachmittags hatte ich mir vorgenommen, das Karamoja-Kulturzentrum zu besichtigen. Auf dem Weg schlossen sich mir einige Kinder an, die mir Gesellschaft leisteten. Ein Junge namens Isaac hat mich besonders beeindruckt. Selten habe ich einen so reifen und intelligenten sieben-Jährigen getroffen. Anders als gewohnt, wollten die Kids weder Süßigkeiten noch Geld, sondern mich einfach auf meinem Weg begleiten. Endlich beim Museum angekommen, mussten wir ernüchternd feststellen, dass es geschlossen war. Das war nun jedoch nicht weiter schlimm – auf dem Weg habe ich viel mehr über die Kultur Karamojas gelernt, als es mir dieses Museum vielleicht hätte zeigen können.
Isaac hat mir sein Dorf gezeigt und mir seine Familie vorgestellt, mit denen ich über vieles reden konnte. Die Offenheit der Menschen hat mich wirklich überrascht. Sonntags traf ich nach der Morgenmesse Charlotte - eine deutsche Freiwillige, die in Moroto lebt. Danach war meine Zeit in Karamoja auch schon vorbei und ich fuhr mit Fr. Paul und Dominik in Richtung Soroti zurück.
Nun bleibt mir nur noch ein Monat in Soroti. Noch so viel vor, doch die Zeit ist gegen mich!
Father Paul und ich auf dem Rückweg |
Heute kam
überraschenderweise ein Paket mit vielen schönen Sachen von meiner
Mama an. Über die Kellogs habe ich mich wohl am Meisten gefreut,
denn eine solche Packung kostet hier umgerechnet 10€. Eyalama noi,
totoka! Amina eong ijo ♥