"Nichts lässt uns so sehr auf ein Wiedersehen hoffen, wie der Augenblick des Abschieds."
Völlig erschöpft liege ich gerade in
meinem Bett und zerre an meinen letzten Kräften, um über die
ereignissreichen letzten Tage nachzudenken. Während meine Eltern
schon heute Morgen in Deutschland gelandet sind, brauchte ich
ungefähr doppelt so lange, um von Entebbe in meine zweite Heimat
zurückzukehren. Aber jetzt mal ganz von Anfang:
Nach 248 Tagen in Uganda ist es endlich
soweit – Endlich kann ich meine Eltern wieder in die Arme
schließen. Nach diesen emotionalen Momenten machen wir uns am
nächsten Morgen mit dem Bus auf die siebenstündige Reise nach
Soroti. Die Beiden scheinen von den ganzen Eindrücken völlig
fasziniert zu sein. Auch wenn sich die Straßenverhältnisse und
öffentlichen Verkehrmittel sehr von denen in Deutschland
unterscheiden, beschweren sich meine Etern kaum.
In Papas Armen fühlt sich Ivan sichtlich wohl. Mama macht sich sogar nützlich und füttert Anna. |
Angekommen in Soroti werden erstmal
zahlreiche Geschenke ausgepackt und ich kann endlich allen meine
Eltern vorstellen. Die nächsten Tage verbringen wir damit, im Café
zu plaudern, meine Projekte anzuschauen und die Stadt zu erkunden. Während ich mittlerweile an so ziemlich alles gewöhnt bin, ist für meine Eltern so vieles neu. Doch sie arrangieren sich mit allem.
Auch die Vorstellung in der Sonntagsmesse meistern meine Eltern mit Bravour. Und das Ganze sogar in Ateso: alle sind begeistert!
Auch die Vorstellung in der Sonntagsmesse meistern meine Eltern mit Bravour. Und das Ganze sogar in Ateso: alle sind begeistert!
Mama und ich fahren auf einem Boda-Boda (Motorradtaxi) durch die Landschaft Sorotis |
Und obwohl ich von ihrem frühen
Aufstehen sehr genervt bin (7 Uhr, trotz Urlaubs!) schätze ich mich
sehr glücklich, dass die beiden die lange Reise in Kauf genommen
haben. Endlich kann ich ihnen ganz viel erzählen, ohne von
Verbindungsproblemen gestört zu werden.
Nachdem sie alles in Soroti gesehen
haben, machen wir noch einen Zwischenstopp bei Louisa in Kumi, um uns dort die naheliegenden Höhenmalereien anzuschauen. Weiter
geht es nach Jinja, wo Teil 1 der Souvenir-Einkäufe stattfindet. Die
Verkäuferinnen zeigen sich sehr dankbar für Mamas Kaufrausch; in
Papas Portemonnaie herrscht nach kurzer Zeit jedoch gähnende Leere.
Ab zur Bank und weiter zum Rafting!
Rafting auf dem Nil war für mich das absolute Highlight unserer Tour. Dieses Abenteuer ist sicherlich nichts für schwache Nerven. Wenn das Boot erstmal gekentert ist (was relativ häufig passiert), ziehen die Wellen und die reißende Strömung einen immer wieder unter das Wasser, wobei man manchmal ziemlich lange die Luft anhalten muss, bevor sich wieder eine kurze Möglichkeit zum Atmen ergibt. Obwohl ich ein ziemlicher Angsthase bin und teilweise auch befürchtete zu ertrinken, hat das Rafting richtig Spaß gemacht!
Und so liege ich jetzt in meinem Bett
und denke an die schöne Zeit zurück, die viel zu schnell verging.
Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie keine Mühen gescheut
haben, um mich zu besuchen. Zurück in Deutschland werden sie so
sicherlich besser nachvollziehen können, was ich erlebt habe.
- Meine totgeglaubte Mausi ist wiedergekehrt und hat sich gestern in mein Bett gekuschelt. Dafür war ich leider nicht in Stimmung. Zwar hat mich die Maus ziemlich erschreckt, doch war ich einfach nur froh, dass es keine Ratte ist.
- Nach nur einem Monat in Uganda habe ich mein gesamtes Sportprogramm und die guten Vorsätze in Sachen Ernährung über Bord geworfen. Die Folgen waren absehbar: gute 7kg habe ich in den folgenden sieben Monaten dazugewonnen. Doch damit hatte ich gerechnet und den klaren Plan gefasst, in den letzten zwei Monaten die guten Vorsätze wieder auf's Bord zu holen. Jogging bei ugandischem Sonnenschein, vielen neugierigen Blicken und teilweise auch einer Horde Kinder, die sich mit mir messen wollen, erweist sich als ziemlich beschwerlich.
- Am Sonntag wurde ich von einer Freundin zum Jugendprogram eines Radiosenders eingeladen und durfte den ganzen Nachmittag über das Thema "Freizeitgestaltung" philosophieren.
- Ich bereue es etwas, dass ich es im letzten Jahr versäumt habe, mich für das Studium zu bewerben (die Abi-Tour und der Abiurlaub haben mich einfach zu sehr beschäftigt). Zwar läuft das Meiste online ab, doch vieles muss ich auch postalisch zusenden. Wenn ich berücksichtige, dass die ugandische Post es nicht unbedingt eilig hat, könnte es gut sein, dass ich den Bewerbungsschluss verpasse. Daher möchte ich mich an dieser Stelle meinen herzlichen Dank an meinen Papa aussprechen, der für mich alles ausdruckt und verschickt!
Eure Elaete
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